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Interview mit Jennifer B. Wind

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Willkommen bei Aveleen Avide

Jennifer B. Wind verabschiedete eine Freundin und hat so ihren Mann kennengelernt. Sie hat schon fast die ganze Welt gesehen und trotzdem gibt es noch Länder, die sie abseits der Touristenpfade entdecken möchte.

Wer mir eine Frage zum Interview beantworten kann und mir dazu eine E-Mail sendet, der kann „Als Gott schlief“ gewinnen. Wie es geht? Das steht am Ende des Interviews.

Foto Jennifer B. Wind-Copyright Manfred Wasshuber

Foto: © Manfred Wasshuber

Jennifer B. Wind ist Autorin.

Jennifer B. Wind wurde am 18.11.1973 wurdest du in Leobon geboren, wuchst in der Steiermark auf, ihr zogt dann nach Wien um. Du lebst mit deinem Mann und deinen beiden Töchtern im Bezirk Baden in einer typischen Reihenhaussiedlung, die dir schon manch gute Storyidee geliefert hat, vor allem da sich auf unserem Nachbargrundstück ein alter Bunker befindet. Was ist die Geschichte des Bunkers?

JENNIFER B. WIND:
Die genaue Geschichte des Bunkers kenne ich nicht, allerdings gehört der Bunker zu mehreren, die man in unserer Gegend findet. Im zweiten Weltkrieg war hier eine Munitionsfabrik und es gab ein unterirdisches weitverzweigtes Tunnelsystem, Versorgungsbunker, Schutzbunker und Wehrbunker, einige Haupteingänge sind immer noch da, einer davon ist noch zugänglich und wird von der Feuerwehr als Übungsplatz benutzt.

Das Tunnelsystem selbst wurde 2006 endgültig zugemauert, damit nichts passiert und keine Kinder auf Entdeckungsreise gehen. Der Bunker auf dem Grundstück vor unserem Haus ist ein Einmannbunker, der zu 2 Dritteln in den Boden eingelassen ist, der wurde wohl zum Wache halten und verteidigen benutzt.
Und in der Tat kommt dieser Bunker in einer meiner Kurzgeschichten vor.

Ist dir dein Mann auf Reisen begegnet, oder vor der Haustür?

JENNIFER B. WIND:
Weder noch. :-) Ich hatte eine ganz liebe Freundin, die die Liebe ihres Lebens gefunden hatte und deshalb in die Schweiz zog. (Sie wohnt immer noch dort und ist nach wie vor mit ihm glücklich, es war demnach wirklich die Liebe ihres Lebens ;-)) Also haben wir uns in einem namhaften Wiener Eissalon getroffen, um Abschied zu nehmen. Währenddessen fing es zu regnen an, ich hatte einen Schirm dabei und wir unterhielten uns vor dem Eissalon unter meinem Schirm weiter. Irgendwie konnten wir uns wohl nicht voneinander lösen, denn der „Abschied“ dauerte recht lange. Da bemerkte ich einen Polizeiwagen, der an uns vorbei fuhr und die Polizisten darin lachten und guckten rüber.

Was nicht so verwirrend gewesen wäre, wenn besagter Polizeiwagen nicht öfter an uns vorbei gefahren wäre. Irgendwann wurde es mir zu bunt und ich bin hingelaufen und hab gefragt, was los sei. Daraufhin sagte der eine Polizist: „Naja wir haben uns gefragt, ob wir dich heim bringen sollen, wo es doch so stark regnet.“

Dann lachten sie wieder, als hätte sie einen Witz gemacht. Und meine Freundin lachte plötzlich auch, und zeigte nach oben. Es war strahlender Sonnenschein. Das hatte ich beim Plaudern mit meiner Freundin gar nicht bemerkt, dass es längst zu regnen aufgehört hatte und ich stand immer noch mit dem aufgespannten Schirm da.

AVELEEN AVIDE:
Bisher hast du Kurzgeschichten geschrieben. Bist aber schon fleißig mit Krimikolleginnen bei Lesungen aufgetreten. Auch mit Veronica A Grager, wenn ich mich richtig erinnere? Ihr lest aber nicht einfach „nur“, ich glaube ihr spielt es mehr?

JENNIFER B. WIND:
*lach* Veronika A. Grager und ist in einer Nachbargemeinde zu Hause. Ich hab sie über die mörderischen Schwestern kennen gelernt, beziehungsweise über die Krimiautoren bei einer unserer Stammtischtreffen. Irgendwann hatten wir dann die Idee etwas Neues zu versuchen, um Leuten Lesungen schmackhaft zu machen. So entstand unsere erste Doppelconferencelesung. Dabei lesen wir alternierend immer kurze Ausschnitte aus unseren Werken und dazwischen unterhalten wir das Publikum mit Anekdoten aus unserem Leben, beziehungsweise nehmen uns gegenseitig auf die Schaufel, ähnlich einem Kabarett.

Schon die erste derartige Lesung kam gut an, und deshalb haben wir weitergemacht. Es macht auch sehr viel Spaß. Aber ich habe schon vor den Kurzgeschichten Romane geschrieben, allerdings hatte ich mit den Kurzgeschichten früher Glück, dass sie veröffentlicht wurden. Und meine erste Krimilesung war keine Heurigenlesung oder etwas im kleinen Rahmen, sondern direkt bei der Criminale in Wien, im Kosmos Theater. Ich bin also gleich ins kalte Wasser gesprungen und hab es genossen. :-) Ich liebe es auf der Bühne zu stehen, da blühe ich einfach auf.

AVELEEN AVIDE:
Du bist in Leoben geboren. Wo liegt denn Leoben? Und wie kamst du nach Wien?

JENNIFER B. WIND:
Leoben liegt in der Obersteiermark und ist die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes. Dort bin ich geboren, aber die ersten Jahre habe ich in Schöder bei Murau verbracht. Diese Gegend kommt auch immer wieder in meinen Krimis vor, zum Beispiel in einem Ratekrimi, der in der Presse am Sonntag erschienen ist und aktuell wird 2015 eine Anthologie erscheinen, für die ich auch eine mörderische Geschichte in der Region Murau liefern darf.

Im Alter von circa 6 Jahren bin ich dann nach Wien gekommen, wo ich zuerst große Kommunikationsprobleme in der Schule hatte, da meinen Dialekt kaum jemand verstand, aber ich habe binnen weniger Woche hochdeutsch reden gelernt.

AVELEEN AVIDE:
Geschichten von dir sind bereits in Bravo-Girl erschienen!! Hey! Bravo-Girl! Wie war das für dich?

JENNIFER B. WIND:
Ich war damals komplett unbeeindruckt davon, für mich war es zu der Zeit irgendwie selbstverständlich dass es gedruckt wird, daran hatte ich damals keinen Zweifel. Schließlich hab ich mit 11 Jahren auf Aufruf des Rennbahn-Express einen Text zu meiner damaligen Lieblingsband geschrieben, der auch prompt gedruckt wurde, allerdings in gekürzter Form, was mich damals irrsinnig aufgeregt hat. *lach* Erst viele Jahre später musste ich lernen, dass es wirklich nicht so einfach ist etwas zu veröffentlichen und ja, zu kürzen musste ich auch lernen ;-)

AVELEEN AVIDE:
Du hast schon einige Preise gewonnen. Haben sie dich weiter gebracht?

JENNIFER B. WIND:
Generell schon, abgesehen vom Preisgeld oder den Sachpreisen brachte mich das persönlich schon weiter, weil ich durch diese Erfolgserlebnisse erstmal das Gefühl hatte, auf dem richtigen Weg zu sein. Besonders wenn man einen Preis bekommt, für den man anonym schreiben muss, fühlt man sich bestätigt, aber auch wenn die Jury sehr hochkarätig ist und man sich gegen andere Autor/innen, die viel länger und/oder beruflich schreiben und womöglich auch noch einen Magister- oder Doktortitel in Germanistik haben durchsetzt.

Dadurch motiviert stürzt man sich natürlich mit Eifer gleich ins nächste Projekt, schreibt weiter, lernt weiter, entwickelt langsam eine Schreibroutine und wird jeden Tag besser, was sich in weiteren Preisen und mehr Aufträgen niederschlägt und so dreht sich die Spirale weiter.

AVELEEN AVIDE:
Du schreibst auf deiner Homepage:
„Ich stieg auf Pyramiden, guckte in alte Mayastätten, lief barfuß durch Hindu-Tempel, erkundete auf einem Jet-Ski die Everglades, stieg auf das Dach der Welt (ich gebe es zu, nicht ganz hinauf ;-), aß Chicken Wings in Miami, tanzte die Nächte durch in Sydney, ließ mich in Singapur massieren; in Australien piercen; in Bangkok glühte die Kreditkarte, in Cancun auch meine Nase; ich schnorchelte in eiskalten Flüssen, die ins warme Meer mündeten, ich schwamm mit Delphinen, ich tauchte in jedem Ozean der Welt, kletterte an Wasserfällen hoch, ritt am Strand in den Sonnenuntergang (das ist durchaus wörtlich gemeint), und immer gab es Neues zu entdecken und zu lernen.“

Wow! Was fehlt dir noch auf deiner Reise-to-do-Liste?
Wenn ihr verreist, wo reist ihr gerne hin und was ist euch an einem Urlaubsort wichtig? Und warum?

JENNIFER B. WIND:
Was ich unbedingt noch erleben möchte ist eine Reise durch das „heilige“ Land Israel, verbinden möchte ich das Ganze mit Jordanien und Ägypten.
Dann will ich sehr gern nach Hawaii, Vulkane besteigen und die Schauplätze der Serie „Lost“ besuchen. Island ist noch auf der Liste, genauso wie Neuseeland.
Und dann ist da noch der völlig abgefahrene Traum einer Weltumsegelung...

Seit ich Kinder habe, halten sich die großen Reisen in Grenzen, denn da sind kurze Anfahrtszeiten wichtig, aber wir planen schon bald wieder eine große Reise zu machen.
Ganz wichtig dabei sind uns beiden dabei folgende Dinge: Alte Kulturen zu entdecken oder interessante Ausgrabungen zum Angucken und tolle Tauch-Locations. Wir sind beide passionierte und leidenschaftliche Wassersportler, deshalb muss bei einem richtigen Urlaub unbedingt viel Meer dabei sein oder zumindest ein See, wobei ich das warme Meer vorziehe.
Und drittens: Gutes, exotisches, scharfes und frisches Essen, was für uns vor allem eines bedeutet: Meeresfrüchte und Fisch, gegrilltes Gemüse, gern extra scharf oder mit Kokosmilch abgeschmeckt.

Deshalb war Yucatan perfekt für uns beide, da wurde alles abgedeckt, und ein cooles Nachtleben gibt es auch noch. Meinem Mann hat es in Mauritius extrem gut gefallen.
Ich persönlich liebe Australien, vor allem Sydney und die Südküste sehr, bin aber auch gern im asiatischen Raum und in Florida.

Was ich nicht mag, sind organisierte Gruppenreisen, ich entdecke lieber mit einem Mietwagen das Land alleine, und auch abseits der Touristenpfade. Dabei kam es bei mir schon zu wundervollen Begegnungen mit Einheimischen und besonderen Erlebnissen, die kein Tourist in der Art finden wird.

AVELEEN AVIDE:
Du schreibst dein Vater brachte dich zu einer Bewerbung bei Lauda Air. Warst du Kapitän oder Stewardess? Und echt auf einer Boing 777?

JENNIFER B. WIND:
Ich war viele Jahre lang Flugbegleitern, so nennt man das ja heutzutage, und später dann On Board Manager.

Und ja, ich bin auf den Typen Canadair Regionaljet und Boeing 737, 767 und später 777 geflogen. Auf letzterer sogar sehr viel, weil ich mir immer die Strecken nach Australien über Asien ausgesucht habe und die flogen wir auf der Tripple-Seven an.

AVELEEN AVIDE:
Hat wirklich jeder Kapitän eine liebste in jedem Hafen?

JENNIFER B. WIND:
(lach) Ob jeder Pilot eine Liebste auf jedem Flughafen hat, kann ich nicht beurteilen, aber es ist generell schon so, dass es viel Untreue in diesem Beruf gibt.
Aber das ist auch sehr leicht zu verstehen. Du musst dir vorstellen, dass vor allem Langstreckenpiloten oft viele Tage von zu Hause weg sind und das vor allem mit einem Dutzend Mädchen, eine schöner wie die andere... Da kann man(n) schon mal schwach werden, oder? Dasselbe gilt natürlich auch für Flugbegleiter/innen.

Blöd ist nur, dass die anderen das meist mitbekommen, deshalb ist es am besten, die Affäre in Miami, Sydney, Melbourne, oder wo auch immer, ist ein/e Einheimische/r. :-)

AVELEEN AVIDE:
Du hasst Geiz, Neid, Oberflächlichkeit, Materialismus, Egoismus, Polenta, Krautfleckerl, den Winter und Haare im Essen. Bis auf die Krautfleckerl stimme ich mit dir zu 100% überein. Außerdem unterstützt du Foundations und den Tierschutz. Nachhaltigkeit ist dir wichtig. Wie kommt’s? Denn viele finden solche Hilfe gut, tun aber selbst nichts.

JENNIFER B. WIND:
Das war bei mir immer schon so, dass ich das Bedürfnis hatte zu helfen. Ich war immer schon sehr empathisch und hochsensibel. Dazu kam eine unerschöpfliche Wissbegierde. Dadurch habe ich viel gelesen, nicht nur Bücher, sondern auch Wissensmagazine und war immer top informiert. Schon mit 12 Jahren habe ich von meinem Taschengeld ein Stück Regenwald gekauft und einen Panda „adoptiert“. Als ich Karlheinz Böhm bei Wetten Dass im TV gesehen habe, hab ich auch sofort zu meinem Sparschwein gegriffen und dann hab ich mich wieder informiert und war erschüttert über das Schicksal der Menschen in der dritten Welt; den Hunger, den Durst, die Krankheiten, sodass ich gleich mal beschlossen habe nur noch zu duschen, weil ich so ein schlechtes Gewissen bekam in Trinkwasser zu baden, während anderen nicht einmal ihren Durst stillen konnten.

Und das ging so weiter. Deshalb bin ich ein umweltbewusster Mensch, weil ich weiß, dass wir von der Umwelt abhängig sind und wenn wir den Lebensraum der Pflanzen und Tiere zerstören, zerstören wir am Ende auch uns selbst. Mir war das mit zwölf Jahren schon klar und ich versteh bis heute nicht, warum es immer noch Menschen gibt, die den Kopf in den Sand stecken.

AVELEEN AVIDE:
Welche Hobbys/Leidenschaften hast du?

JENNIFER B. WIND:
Natürlich vor allem lesen. Ich lese täglich, das ist meine Sucht. Ich sammel Bücher. :-) Eine gesunde Sucht, wie ich finde. Dann liebe ich Musik, vor allem Blues, Swing, Jazz, Musicals, Filmsoundtracks (sammle ich auch), gehe gern in Oper (hier ist meine Lieblingsoper „Faust“ von Gounod), mag aber auch Country, Gothic, Punk, Synthie Pop und Hip Hop. Ich spiele leidenschaftlich gern Klavier, singe und tanze gern.

Ich bin außerdem ein Cineast und Spielefreak.
Meine Liebe gehört dem Meer und den Tieren darin.
Meine Leidenschaft ist das Reisen, egal ob nur im Kopf via Buch oder Film, oder real.
Ich rate und rätsle gern, deshalb war ich auch in einer Quizshow im TV.

AVELEEN AVIDE:
Was liest du zurzeit? Und wenn du liest, welche Genres liest du am liebsten?

JENNIFER B. WIND:
Ich lese ständig, jeden Tag, und das auch relativ schnell, sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache. Da ich selbst nicht auf ein Genre beim Schreiben begrenzt bin, ist das auch beim Lesen nicht der Fall.

Thriller, Krimis, Fantasy, Science-Fiction, Mystery und Horror zählen allerdings zu meinen Favoriten. Heitere Frauenromane oder Satiren sind eher nicht mein Ding, da mach ich nur selten eine Ausnahme, etwa für David Safier. ;-)

Pro Woche ist auch ein Sachbuch dabei, wahlweise eine Biografie, oder eine True Story und neuerdings auch „Love and Landscape“.

Letzte Woche habe ich Bernhard Aichners neuen und wirklich exzellenten Thriller „Totenfrau“ gelesen und Jennifer Mc Mahons „Winterpeople“. Diese Woche habe ich „Hinterher ist man immer tot“ von Eoin Colfer gelesen, „Die Madonna von Notre Dame“, ein Debüt von Alexis Ragougneau und „Wie wir uns täglich die Zukunft versauen“ von Pero Micic. Gestern habe ich Tanja Carvers neuen Thriller „Jäger“ begonnen, da bin ich fast fertig.

Danach freue ich mich auf „An guten Tagen fahren wir rückwärts“ von Alex Shearer und „Sturmtöchter“ von der Australierin Josephine Pennicott.

AVELEEN AVIDE:
Was ist schreiben für dich?

JENNIFER B. WIND:
Eine Sucht und ein inneres Bedürfnis. Ich habe immer geschrieben und werde solange es geht schreiben.

AVELEEN AVIDE:
Ab Mai gibt es von dir englischsprachige Bücher. Was für Bücher sind das und wo kommen sie raus?

JENNIFER B. WIND:
Es ist ein zweisprachiges Serial namens „Bloody Orchids - Blutige Orchideen“
Jede Folge ist einer Orchideenart gewidmet, die erste Folge der dendrobium. Im Vorwort erfährt man immer Details zu der Orchideenart und in den Geschichten kommt jeweils diese Art vor.

Es sind jeweils 3 bis 4 spannende Kurzgeschichten (Fantasy, Krimis, Ratekrimis, Mystery) enthalten (teilweise bereits in Anthologien veröffentlichte und teilweise bisher unveröffentlichte) und zwar in beiden Sprachen. Ich kann mir vorstellen, dass sich diese auch als Unterrichtsmaterial in der Oberstufe eignen oder für alle, die gern ihr englisch auffrischen wollen. Zusätzlich ist es mir damit auch erstmals möglich englischsprachige Leser/innen zu erreichen.

Cover Als Gott Schlief

JENNIFER B. WIND: In „Als Gott schlief“ geht es lt. Dotbooks.de um:
Meine Hände rutschten zum wiederholten Male von der Wand ab. Ich pochte gegen die Tür, die sich Sekunden vorher geschlossen hatte. Ich wollte schreien: »Lasst mich hier raus!«

München und Wien: Eine Serie brutaler Morde an katholischen Geistlichen schockiert die Öffentlichkeit. Die Opfer werden auf grausame Weise gefoltert und getötet. Am Tatort werden mysteriöse Hinweise gefunden, die jedoch niemand entschlüsseln kann. Kriminalbeamtin Jutta Stern und ihr Partner Thomas Neumann stehen vor einem Rätsel. Was hat die Opfer verbunden? Was treibt den Mörder an? Bei ihren Ermittlungen stößt Jutta auf eine Mauer aus Angst und Schweigen – doch dann entdeckt sie eine Spur, die weit in die Vergangenheit zurückreicht …

Eine junge Kriminalbeamtin, ein sadistischer Mörder und eine schreckliche Wahrheit ...

Hier finden Sie weitere Informationen:
http://www.dotbooks.de/e-book/266864/als-gott-schlief

AVELEEN AVIDE:
Wie kamst du auf die Idee zu „Als Gott schlief“?

JENNIFER B. WIND:
Diese ganze Vor-Phase dauert viel länger als die eigentliche Schreibphase. Für „Als Gott schlief“ hab ich zum Beispiel 1998 bereits begonnen, Fakten zusammenzutragen.
Ich war damals in Dublin und habe im TV eine Dokumentation über die „Houses of horror“ gesehen, Kinderheime in denen furchtbares passiert ist. Das hat mich nicht mehr los gelassen und somit habe ich angefangen zu recherchieren.

AVELEEN AVIDE:
Ich bin sicher, dass du für „Als Gott schlief“ recherchieren musstest. Ist dir bei den Recherchen etwas Überraschendes, Außergewöhnliches, Witziges passiert?

JENNIFER B. WIND:
Witziges kaum, außer dass man den Club im Gärtnerplatzviertel zwischenzeitlich geschlossen hat, sodass ich ihn einmal rausgenommen habe und jetzt aber wieder reinnehmen konnte, da er wieder eröffnet wurde.

Die Recherche war wahnsinnig schwierig, aufwendig und oft auch zermürbend. Vor allem an die Leute zu kommen, die es betrifft, oder die etwas darüber wissen müssten, war sehr schwer. Von den Diözesen wurde ich nur abgewimmelt. Niemand wollte sich zu den Missständen äußern, ich wurde sogar beschimpft, was ich mir anmaße. Mit den Opfern, ich nenne sie „Überlebende“, war es erst auch nicht leicht, da zu dieser Zeit über allem noch der Nebel des Schweigens lag. Erst später haben sich einige Opfer geöffnet und über das geredet, was ihnen passiert ist.

Das Gespräch mit Ärzten und Pflegern war ebenfalls unersetzlich.
Die Recherche der polizeilichen Ermittlungen war für mich dagegen sehr einfach, da mir mein Mann, der bei der Kripo ist, diesen Weg ebnete.

Schön wiederum war der Ausflug ins Münchner Kloster. Ein wirklich imposanter und offener Bau, den jeder Mal gesehen haben sollte und natürlich liebe ich es durch Berlin und München zu flanieren.

AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an den Plot für „Als Gott schlief“ heran? Könntest du uns ein Beispiel für deine ersten Überlegungen zur Handlung von „Als Gott schlief“ geben?

JENNIFER B. WIND:
Der erste Entwurf eines Thrillers (mit einem völlig andren Verbrechen, aber schon mit Jutta Stern, die damals noch Judith hieß) war noch aus einer Perspektive und hatte viel weniger Seiten, daneben gab es ein zweites „Buch“, das eher wie ein Tagebuch geschrieben war und das Thema der „Houses of Horror“ aufgriff. Und irgendwann kam ich auf die Idee die Thriller-Handlung und das Tagebuch zu verbinden, dann kamen noch mehr Perspektiven und Charaktere dazu, und Schritt für Schritt entstand dann der jetzige Plot. Die umfassende und langwierige Arbeit hat sich allerdings gelohnt, wenn ich mir meine Verkaufsränge ansehe.

AVELEEN AVIDE:
Fallen dir Dialoge, Charaktere oder szenische Darstellungen leichter, fällt dir alles gleich leicht oder anders gefragt, magst du alles gleich gerne?

JENNIFER B. WIND:
Ich schreibe wahnsinnig gerne Dialoge, das kommt wohl daher, dass ich ein Film und Theaterfreak bin und selbst Theater gespielt habe. Wenn ich Bücher lese, sehe ich auch immer einen Film vor mir. Während des Lesens überlege ich mir Filmeinstellungen und dergleichen. Und da man im Film Beschreibungen, Gedanken und dergleichen nicht sehen kann, muss man dort das meiste per Dialog transportieren. Das fällt mir auch unglaublich leicht und geht mir schnell von der Hand. Charaktere zu entwerfen liegt mir ebenfalls und ich habe mehr Ideen als ich verwirklichen kann.

AVELEEN AVIDE:
Wie schaffst du es, dass keine losen Fäden im Buch übrig bleiben?

JENNIFER B. WIND:
Weil ich nicht einfach drauf los schreibe. Ich habe vorher den Plot durchgeplant, die Figuren entwickelt und einen kurzen Planer geschrieben. Somit kann ich mich nicht verzetteln und habe stets den roten Faden im Blick. Ich setze mich auch immer erst hin, wenn ich exakt weiß, was ich schreiben will und wie ich es schreiben will. Für alles andere fehlt mir auch die Zeit.

AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an die Protagonistin, die Kriminalbeamtin Jutta Stern heran? Würdest du uns dafür einfach mal ein Beispiel für die ersten Überlegungen zur Figur geben?

JENNIFER B. WIND:
Die Figuren tauchen einfach auf, dann entwickle ich eine Biografie für die Figur. Wo kommt sie her, was hat sie erlebt, wie war ihre Kindheit. Hobbies, Leidenschaften und Eigenheiten kommen danach. Dann erst das Aussehen. Der Name scheint meist auch erst am Ende der Figurenentwicklung auf, da er zum Charakter passen muss.

AVELEEN AVIDE:
Gingst du zuerst monatelang mit der Geschichte schwanger und fingst dann zu schreiben an oder hast du alle Recherchearbeiten abgeschlossen, das Exposee ist fertig und du beginnst zu schreiben? Wie muss man sich das vorstellen?

JENNIFER B. WIND:
Genauso. Ich gehe monatelang schwanger, bevor ich den ersten Satz schreibe. Und es gibt immer bereits vorher ein kurzes Exposé und einen Figurenplaner mit den Biografien. Das hat mehrere Gründe, zum einen jagt in meinem Kopf eine Idee die Nächste und deshalb wäre es nicht sinnvoll alles sofort aufzuschreiben, um dann nach 50 Seiten drauf zu kommen, dass man aus dieser Idee eigentlich keine gute Story machen kann und dann alles wieder in die Tonne schmeißen muss. Das ist wie beim Kauf eines edlen und teuren Kleides.

Wenn man es sofort kauft, dann kommt man nach drei Tagen vielleicht drauf dass es einem gar nicht steht, oder schlimmer noch nicht mal richtig passt. Besser ist es darüber zu schlafen. Und genauso mach ich es mit meinen Geschichten. Ich schlafe ein paar Nächte drüber und wenn mir die Story-Idee nach einigen Wochen immer noch gefällt und sie mich in den Bann zieht, dass ich mir vorstellen kann mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate daran zu sitzen, dann erst fange ich an zu plotten, zu recherchieren, und irgendwann auch zu schreiben.

AVELEEN AVIDE:
Wie muss man sich einen Tag in deinem Leben vorstellen, wenn du an einem Roman arbeitest?

JENNIFER B. WIND:
Ich habe zwei kleine Kinder, daher ist nur vormittags Zeit oder abends, wenn die Mädchen schlafen. Mein Tag ist somit streng durchgeplant, um alles unter einen Hut zu bekommen, und folglich schreibe ich ab 8:30. Aber jeder Tag ist anders, denn es gibt immer wieder unvorhergesehenes. Dann muss man sich anpassen. Am liebsten arbeite ich jedoch „in einem Stück“. Also wenn mein Mann mehrere Tage hintereinander frei oder Urlaub hat, dann bin ich am schnellsten, da ich dran bleiben kann.

AVELEEN AVIDE:
Wo schreibst du am liebsten?

JENNIFER B. WIND:
Da gibt es keinen fixen Platz, aber ich schreibe immer auf dem Laptop, da der nicht ans Internet angeschlossen ist (kein WLAN im Haus) und ich deshalb nicht abgelenkt werden kann durch Social Media, E-Mails etc.

AVELEEN AVIDE:
Hörst du auch Musik beim Schreiben und falls Ja, welche, oder brauchst du absolute Stille?

JENNIFER B. WIND:
Absolute Stille gibt es in einem Haushalt mit Kindern ohnehin nicht, wenn ich die bräuchte, würde ich nie zum Schreiben kommen.
Tatsache ist, dass ich, falls ich Musik dabei höre, diese nicht in derselben Sprache sein darf, in der ich schreibe, also weder deutsch noch englisch. Das lenkt mich zu sehr ab. Deshalb bevorzuge ich italienische oder französische Opern, oder russische Popmusik. Letzteres lenkt nur ab, wenn die Songs von Dima Bilan sind, weil ich da immer lautstark mitsingen muss. 

AVELEEN AVIDE:
Du wirst von der Agentur Lianne Kolf vertreten. Was ist für dich der Vorteil, von einer Agentur vertreten zu werden?

JENNIFER B. WIND:
Das liegt ganz klar auf der Hand. Erstens ist es für einen neuen Autor heutzutage sehr schwierig geworden ohne Agentur an einen guten Verlag zu kommen, gleichzeitig wollte ich mich nie mit Vertragsangelegenheiten belasten und eine Agentur ist stets mit Verlagen vernetzt und erfährt als eine der ersten, was von Verlagen gesucht wird. Darauf können Agenturen sofort reagieren und es an ihre Autor/innen weiterleiten. So kommt es schon vor, dass ein Roman erst geschrieben wird, weil die Agentur den Autor darauf aufmerksam macht, was die Verlage speziell suchen. So hat man eine noch größere Chance auf dem Buchmarkt.

Ich muss also nur schreiben, alles andere macht die Agentur. Erst wenn das Buch erschienen ist, dann muss man als Autorin auch wieder anpacken. Denn es ist nicht so, dass man den Verlag mit Marketing und Werbung alleine lassen kann. Da ist viel Autoreninitiative gefragt. Heutzutage mehr denn je. Früher konnte der Autor im stillen Kämmerlein bleiben, und einfach nur schreiben. Jetzt gibt es Leserunden, Facebook, Twitter und Co. Es wird erwartet, dass man als Autor da mitmischt.

AVELEEN AVIDE:
An welchem Buch arbeitest du derzeit und darfst du schon ein wenig darüber verraten?

JENNIFER B. WIND:
Es ist ein Kriminalroman für Jugendliche ab 12 Jahren. Der ist bald fertig und danach kommt was ganz Neues, wovon schon 40 Seiten existieren. Eines kann ich hier verraten, nämlich dass es keine Genreliteratur ist. Und dann muss ich noch jede Menge Kurzgeschichten für Anthologien die 2015 erscheinen schreiben.

AVELEEN AVIDE:
Welchen Tipp hättest du für angehende Autoren, die einen Krimi veröffentlichen möchten?

JENNIFER B. WIND:
Zuerst muss man sich klar sein, ob man das wirklich will. Ob man auch schreiben würde, wenn man kein Geld damit verdienen würde. Viele denken, bräuchten nur ein Buch zu veröffentlichen um reich zu werden. Erfolgsgeschichten wie bei Rowling (Harry Potter) oder James (50 Shades of Grey)sind die Ausnahme nicht die Regel. Der größte Prozentteil aller Autor/innen kann nicht vom Schreiben leben. Deshalb muss es ein inneres Bedürfnis sein.

Wenn man ein paar Jahre geschrieben hat, sollte man erstmal austesten, wie das Geschriebene „draußen“ ankommt, also zuerst Testleser suchen (und zwar nicht nur die besten Freunde oder gar Familienmitglieder, sondern auch kritische Leser, die sich trauen die Wahrheit zu sagen), dann vielleicht mal bei Wettbewerben mitmachen oder versuchen eine Kurzgeschichte in einer Anthologie unterzubringen.

Dann überlegen, ob man wirklich selbst einen Verlag suchen will oder lieber eine Agentur damit beauftragen möchte. Da hat jeder andere Vorlieben. Dann lege ich jedem das Autorenhandbuch von Sandra Uschtrin ans Herz, da stehen alle möglichen Tipps drin zur Agentur- oder Verlagssuche, wie man ein Exposé oder Anschreiben anfertigt und so weiter.

Sehr gut sind auch die Bücher von Hans Peter Röntgen und Andreas Eschbach hat Tipps auf seiner Website, wie den Text TÜV. Es lohnt sich auch, das Text Art Magazin oder die Federwelt zu abonnieren.

Auch nach vielen Absagen einfach weiterschreiben und weiterlernen, viel lesen, und weiterlernen, lesen, und immer besser werden.
Die wichtigste Tugend ist also Geduld. :-)

AVELEEN AVIDE:
Jennifer, vielen Dank für das Interview.

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Heute gibt 1 E-Book zu gewinnen. Wer mir die folgende Frage richtig beantwortet, und mir die 4. E-Mail an autorin(at)aveleen-avide(Punkt).com schreibt, der kann „Als Gott schlief“ gewinnen, allerdings nur, wenn Ihr Wohnsitz in Deutschland liegt.

Bitte die Adresse nicht vergessen, da ich sonst das Buch nicht zusenden kann.

Den Gewinner/Die Gewinnerin schreibe ich im Laufe der Woche hier an diese Stelle. Wer mir die nachfolgende Frage richtig beantwortet, der kann „Als Gott schlief“ gewinnen: Mit wie viel Jahren kam Jennifer nach Wien?

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Mitmachen lohnt sich!

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Wer mal wissen möchte, was und wie ich schreibe:
Bei Giadas gibt es das E-Book „Leselust“ in dem von einer meiner Geschichten eine kostenlose Leseprobe ist. Ebenfalls von meiner tollen Kollegin Monika Dennerlein aka Inka Loreen Minden und einigen anderen.

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Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte „Sündige Früchte“ .

Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte Hitze auf meiner Haut.

Hier lese ich aus meinem Buch “Samtene Nächte” aus der erotischen Kurzgeschichte “Erotischer Zirkel”. „Samtene Nächte“ ist bei Amazon.de in der Top 100 der Erotik-Bestseller. :-)


Hier gibt es ein Video – von dem ich nicht weiß, wer das für mich gemacht hat… Alles sehr geheimnisvoll…

Wenn Sie hier klicken, dann kommen Sie zu meinen Lesungen aus "Samtene Nächte".

Hier lese ich einen Ausschnitt aus der Geschichte „Heiße Wünsche“

Das war Aveleen Avide
Glauben Sie an sich!

Schauen Sie also wieder rein, wenn es heißt:
Willkommen bei Aveleen Avide

Ihre Aveleen Avide
Aveleen Avide jetzt auch bei Twitter: http://twitter.com/aveleenavide

LESUNGSIMPRESSIONEN:

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Foto: © Angela Erdmann

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