Willkommen bei Aveleen Avide
Lisa Graf-Riemann kraxelt auf Bergen herum, spricht Sprachen, die mindestens 250 Millionen andere Menschen auf der Welt sprechen und reist dann auch gerne in diese Länder. Sie schreibt kriminelles und sie hat zum Thema „Warum verschwinden Menschen“ recherchiert. Spannend kann ich da nur sagen.
Wer mir eine Frage zum Interview beantworten kann und mir dazu eine E-Mail sendet, der kann „Eisprinzessin“ gewinnen. Wie es geht? Das steht am Ende des Interviews.
Foto: © Eva Brandecker
Lisa Graf-Riemann schreibt Krimis und sie hat an Kindlers Neuem Literaturlexikon mitgearbeitet. Außerdem ist sie freie Lektorin und Redakteurin.
Lisa Graf-Riemann wurde in Passau geboren, sie lebte lange in Ingolstadt und heute lebt sie mit ihrem Lebensgefährten im Berchtesgadener Land in Salzburg-Nähe. Sie war auch schon als Dolmetscherin für die örtliche Polizei und Bundespolizei am Flughafen tätig.
Was für Voraussetzungen muss man als Dolmetscherin für die Polizei mitbringen und da es Polizei war, ging es ja um Straftaten. Ist dir ein Schicksal besonders in Erinnerung geblienen? Falls du so etwas - ohne Namen zu nennen - überhaupt sagen darfst.
LISA GRAF-RIEMANN: Als Dolmetscherin muss man die Fremdsprache beherrschen, für die man sich beworben hat, und bereit sein, auf Abruf zu erscheinen, wenn man gebraucht wird. Mein vielleicht exotischster Fall hat sich am Münchner Flughafen ereignet. Ich sollte Portugiesisch dolmetschen.
Als ich ankam, saßen drei Männer im Warteraum auf einer Bank, die waren so klein, dass ihre Füße wie bei Kindern in der Luft baumelten, weil ihre Beine nicht bis zum Boden reichten. Es waren drei Indios von einem Stamm, der am Amazonas lebt. Der mittlere hatte eine Styroporkiste auf dem Schoß, in der sich angeblich ein Heilmittel ihres Stammes befand, das sie in Europa vorstellen wollten.
Eingeladen waren sie von einer Mailänder Ökogruppe, von der sie aber nicht mehr als eine mit Bleistift auf einen Zettel gekritzelte Telefonnummer bei sich hatten. Ich rief die Nummer in Mailand an, aber es meldete sich niemand, nicht einmal ein Anrufbeantworter. Da sie zu dritt nicht mehr als 50 Euro vorweisen konnten und in Italien niemand erreichbar war, der sich zur Übernahme ihrer Reisekosten verbürgt hätte, gerieten sie mit den Schengen-Bestimmungen in Konflikt. Es wurde unterstellt, dass sie hier bzw. in Italien versuchen würden einer illegalen Erwerbstätigkeit nachzugehen. Ich musste sie darüber informieren, dass sie von München zurück nach Brasilien geschickt würden und sie über die Hintergründe informieren. Sie taten mir furchtbar leid, weil ich sie, anders als die Bundespolizei, für vollkommen unschuldig hielt.
AVELEEN AVIDE:
Du hast auch schon gemeinsam mit deinem Lebensgefährten Ottmar Neuburger den Krimi "Hirschgulasch" geschrieben. In einem Interview im Kriminetz meintest du, was Kritik angeht, versucht ihr euch von Mimosen zu Kakteen weiterzuentwickeln. Aber gerade als Autor müsste man doch einem anderen supernett sagen können, was nicht so perfekt war? Oder kommt da dieses Ding, dass man mit Partnern direkter umgeht als mit Fremden, zu tragen?
LISA GRAF-RIEMANN: Ich glaube, man vergisst im Eifer des Gefechts und im Ringen um das möglichst optimale Fortschreiten des gemeinsamen Romans, der Geschichte, des Handelns der Figuren, auf den schreibenden Partner Rücksicht zu nehmen. Man feilscht um die Sache und achtet zu wenig auf die Befindlichkeit des Co-Autors. Da ist viel Leidenschaft im Spiel, Temperament – und das ist oft stärker als Rücksicht oder Vorsicht im Umgang miteinander. Aber daran arbeiten wir wie gesagt noch. Vielleicht geht’s beim zweiten gemeinsamen Roman besser.
AVELEEN AVIDE:
Passau hat dich geprägt. Und du hast nach deinem Wegzug jede Nacht von Italien geträumt. Dein Ex-Mann meinte damals zu dir: "Jetzt weiß ich, wo dein Italien liegt." Was liebst du heute noch an Passau und kommst du noch dorthin?
LISA GRAF-RIEMANN: Ich liebe diese fantastische Lage zwischen den beiden großen Flüssen Inn und Donau. Die Passauer Altstadt mit ihrer barocken, südlich anmutenden Anlage und Architektur schwimmt wie ein Schiff donauabwärts. Seitdem meine Eltern verstorben sind, komme ich nicht mehr sehr oft nach Passau, aber ich trage die Stadt in meinem Herzen und neben meinem Schreibtisch hängt ein kolorierter Stich der Inn-Promenade in Passau mit dem Schaiblingsturm, einem mir sehr vertrauten Wahrzeichen der Stadt.
AVELEEN AVIDE:
Du hast in München, Spanien und Portugal Romanistik und Völkerkunde studiert und 1984 mit dem Magister Atrium abgeschlossen. Wie lange warst du in Spanien und Portugal und was fehlt dir vielleicht sogar heute aus deinem Leben dort?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ich habe ein Jahr in Spanien gelebt und ein halbes in Portugal, aber ich war oft in beiden Ländern, für die ich heimatliche Gefühle hege. Mir fehlt manchmal diese Herzlichkeit, die ich dort oft erlebt habe, ein unmittelbarer emotionaler Zugang zu den Menschen, der sich oft ganz natürlich ergibt in den romanischen Ländern. Der frische Vinho Verde und der fantastische Kaffee aus Portugal und die feine mediterrane Küche in beiden Ländern fehlen mir außerdem. Aber deshalb komme ich auch immer wieder gerne zu Besuch.
AVELEEN AVIDE:
Du sprichst 5 Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch und Italienisch. Lernst du so leicht Sprachen und gibt es für dich eine Lieblingssprache oder warum gerade diese Sprachen?
LISA GRAF-RIEMANN:
Englisch und Französisch habe ich in der Schule gelernt, Spanisch habe ich als Wahlfach bei einer Nonne, die ihr halbes Leben in Chile verbracht hatte, gelernt. Nach dem Abitur bin ich bei den romanischen Sprachen und Kulturen hängen geblieben und habe Romanistik studiert. Spanisch und Portugiesisch habe ich also an der Uni gelernt, Italienisch in der Freizeit. Ich wollte immer noch weitere Sprachen lernen, Schwedisch zum Beispiel, aber dafür hat die zur Verfügung stehende Zeit dann nicht mehr gereicht.
Ich habe dieses Jahr meinen ersten Roman aus dem Brasilianischen übersetzt, was mir sehr viel Spaß gemacht hat, weil es ein guter Roman, ein Krimi übrigens, ist. Er heißt „Unter dem Augusthimmel“, ist von Gustavo Machado, einem jungen Autor aus Porto Alegre, und erscheint diesen Monat noch im Verlag ars vivendi, pünktlich zur Frankfurter Buchmesse, auf der Brasilien heuer Ehrengast sein wird.
AVELEEN AVIDE:
Du hast das Projekt „Ferienwohnung Berglust“. Was ist das für ein Projekt und was ist deine Aufgabe oder bist du gar die Eigentümerin?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ja, ich bin stolze Eigentümerin einer 2-Zimmer-Ferienwohnung in Berchtesgaden mit fantastischem Watzmannblick und habe sie in den letzten Monaten mit viel Liebe eingerichtet. Sie ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderlustige, Naturliebhaber, Radfahrer, Genießer und natürlich Wintersportler. Die Website www.fewo-berglust.de wird bald freigeschaltet sein. Bilder gibt es jetzt schon auf www.graf-riemann.de/blog.
AVELEEN AVIDE:
Als nächstes möchtest du nach Venezuela reisen und den 3.000 Meter hohen Tafelberg Roraima besteigen. Wie konkret sind die Pläne und was reizt dich an dieser Bergbesteigung?
LISA GRAF-RIEMANN:
Venezuela ist ein Traumland, das sich von den Anden bis zum tropischen Orinoco-Delta und zur Karibikküste erstreckt. Dazwischen liegt die Gran Sabana mit den sagenhaften Tafelbergen, die 70 Millionen Jahre alt sind. Bei den Indios heißen sie „tepui“, Haus der Götter. Die Tafelberge sind ein eigener Kosmos, einige haben eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Ich würde gern zu den Göttern aufsteigen. Vielleicht gelingt es diesen Winter.
AVELEEN AVIDE:
Wenn du verreist, wo reist du gerne hin und was ist dir an einem Urlaubsort wichtig? Und warum?
LISA GRAF-RIEMANN:
Mir ist wichtig, dass ich die Sprache kann, damit ich eine Chance habe, etwas von der fremden Kultur und den Menschen zu verstehen. Da 450 Millionen Menschen Spanisch und 250 Millionen Portugiesisch sprechen, komme ich da schon weit rum. Ich könnte auf der Iberischen Halbinsel und in Südamerika jederzeit heimisch werden. Und da zieht es mich auch immer wieder hin.
AVELEEN AVIDE:
Welche Hobbys/Leidenschaften hast du?
LISA GRAF-RIEMANN:
Meine Leidenschaft ist die Literatur, das Schreiben und das Lesen, die Sprachen. Außerdem singe ich, soweit ich Zeit habe, Sopran in einem Chor und in einem A-cappella-Quartett. Und sagte ich schon, dass ich gern in die Berge gehe? Gerne auch auf Klettersteigen und im Winter auf Skiern.
AVELEEN AVIDE:
Du warst erst im Urlaub. Wo wart ihr? Was hast du besonderes an Eindrücken mitgenomnen?
LISA GRAF-RIEMANN:
Der Urlaub musste wegen dringender Abgabetermine leider stark gekürzt werden. Wie’s beim Bücherschreiben oft so ist, passieren unvorhergesehene Dinge, ein Lektoratsdurchgang, noch einer, und dann muss es plötzlich ganz schnell gehen, um einen Erscheinungstermin halten zu können. Untere Hüttentrekkingtour durch das Steinerne Meer wird bald nachgeholt und im September gibt es noch einige Tage am Meer, mit täglichem, aber entspanntem Schreibpensum, Schwimmen und Mountainbiketouren.
AVELEEN AVIDE:
Was liest du zurzeit? Und wenn du liest, welche Genres liest du am liebsten?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ich lese gerade „Schlachthaus 5“ von Kurt Vonnegut wieder. Ich wollte noch einmal nachlesen, wie er es macht, ein Ereignis wie die Luftangriffe auf Dresden während des 2. Weltkrieges, in einer damals (1969) ganz neuen Weise zu erzählen, mit der er so viele Leser angesprochen hat.
Davor habe ich einen spanischen Roman gelesen, zu dem ich ein Gutachten verfasst habe. Es ist ein Thriller, der Bezug nimmt auf die 50er und 60er Jahre und Kinder von Dissidenten, die während der Franco-Diktatur verschwunden sind. – Ich mag tatsächlich Romane mit zeitgeschichtlichen Bezügen, die über die persönlichen Schicksale hinaus für eine Gesellschaft wichtige Themen aufgreifen.
AVELEEN AVIDE:
Wie viele Manuskripte musstest du versenden, bis dein erstes Buch bei einem Verlag angenommen wurde? Wie war der Vorgang und wie kam es dann letztendlich zur Veröffentlichung?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ich habe ein Exposé und Probeseiten meines Erstlings („Eine schöne Leich“) genau an zwei Verlage verschickt. Von beiden wurde das Manuskript angefordert. Einer lehnte ab, der andere antwortete nicht mehr. Also habe ich einfach den nächsten Krimi geschrieben. Als der zweite fertig war, habe ich ihn wieder an beide verschickt – und eine Antwort von Verlag Nummer 1 bekommen. Man wolle meinen Roman verlegen.
Aber nicht den zweiten, sondern den ersten, der seit etwa einem Jahr im Lektorat verschwunden war. Der Erstling sei ja so schön rund, dass man daran gar nicht mehr viel machen müsste. Als der Erstling schließlich 2010 erschien, arbeitete ich schon an Nummer 3. Nummer 2 („Donaugrab“) erschien dann 2011.
AVELEEN AVIDE:
Was ist schreiben für dich?
LISA GRAF-RIEMANN:
Eine Möglichkeit mich auszudrücken, Themen schreibend zu entwickeln, die mir am Herzen liegen. Dass ich damit Leserinnen und Leser erreiche, die meine Bücher mögen, ist ein tolles Gefühl. Literatur ist das, was mich immer interessiert hat, als Kind – da waren es Bilderbücher, Wörter -, als Leserin, als Studentin, immer. Hier kann sich auch mein sprachliches Talent voll entfalten. Schöpferisch tätig zu sein, heißt, etwas für die Seele zu tun, zuerst für die eigene, im besten Fall auch für die meiner Leserinnen und Leser.
LISA GRAF-RIEMANN: In „Eisprinzessin“ geht es lt. Amazon.de um:
In seinem dritten Fall begibt sich Hauptkommissar Stefan Meißner auf die Suche nach einer spurlos verschwundenen Frau und muss sich mit einem skrupellosen Konkurrenten innerhalb der Kripo Ingolstadt auseinandersetzen. Der schafft es, nicht nur Kollegen und Freunde Meißners auf seine Seite zu ziehen, sondern auch, dem labilen Ehemann der Vermissten ein Mord-Geständnis zu entlocken, zu dem es keine Leiche gibt. Als in einem Ingolstädter Kühlhaus eine weibliche Leiche gefunden wird, scheint der Fall gelöst tatsächlich aber gibt es nun ein grausames Geheimnis mehr ...
Hier finden Sie weitere Informationen:
Eisprinzessin
AVELEEN AVIDE:
Wie kamst du auf die Idee zu „Eisprinzessin“?
LISA GRAF-RIEMANN:
Zum einen wollte ich etwas zum Thema Vermissung schreiben. Warum verschwindet ein Mensch spurlos, was treibt ihn dazu, wie gehen die Angehörigen damit um? Zum anderen hatte ich vor, meinem Kommissar einen Rivalen zur Seite zu stellen, der ihn herausfordern und an den Rand einer schweren Krise bringen würde. Beide Motive habe ich in der „Eisprinzessin“ zu einem Plot verwoben.
AVELEEN AVIDE:
Ich bin sicher, dass du für „Eisprinzessin“ recherchieren musstest. Ist dir bei den Recherchen etwas Überraschendes, Außergewöhnliches, Witziges passiert?
LISA GRAF-RIEMANN:
Recherchiert habe ich zum Thema Vermissung. Wie viele Menschen verschwinden täglich, jährlich bei uns, wie viele davon tauchen nach welcher Zeit wieder auf, wie viele bleiben dauerhaft verschwunden, wann wird ein Vermisster für tot erklärt etc.?
Als ich mich gerade in das Thema einarbeite, kommt ein Anruf. Polizeidienststelle XY. Ob ich einen Brief übersetzen könnte. Es ginge um einen Mann, der seit ca. 4 Monaten verschwunden sei. Seine Eltern hätten ihn vermisst gemeldet. Nun sei aber ein Foto des Mannes bei Facebook aufgetaucht, das ihn an einem Strand in Brasilien zeige. Man habe Nachforschungen angestellt und jetzt einen Brief aus Brasilien erhalten und wüsste gern, was drinstehe.
Der Brief brachte keine neuen Erkenntnisse – aber ich wusste wirklich für ein paar Augenblicke nicht: Bin ich in meinem Roman? Ist das jetzt die Wirklichkeit oder träume ich?
AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an den Plot für „Eisprinzessin“ heran? Könntest du uns ein Beispiel für deine ersten Überlegungen zur Handlung von „Eisprinzessin“ geben?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ich habe zwei Hauptfiguren im Roman: Die Eisprinzessin selbst und meinen Ermittler, Hauptkommissar Stefan Meißner. Ich versuche, die Figur näher kennenzulernen, ihre Beweggründe, ihre Vergangenheit, was sie zu dem Menschen gemacht hat, der sie ist und warum sie schließlich verschwindet.
Und ich weiß, was meinem Kommissar im Präsidium passiert – ein geschätzter Kollege geht, ein neuer kommt und entpuppt sich als Rivale. Aus der Reibung entsteht Spannung.
Ich kenne das Schicksal meiner Hauptfigur und weiß, wie die Sache ausgehen wird. Dann überlege ich, wie der Kommissar den Fall lösen kann, welche Hinweise er erhält und nutzen kann. Denn am Ende wird der Fall gelöst, das ist sicher.
AVELEEN AVIDE:
Fallen dir Dialoge, Charaktere oder szenische Darstellungen leichter, fällt dir alles gleich leicht oder anders gefragt, magst du alles gleich gerne?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ich glaube, mir sind die Charaktere, wie sie handeln und wie sie sich mitteilen am wichtigsten. Sie müssen glaubwürdig und Menschen aus Fleisch und Blut sein. Dialoge sind wichtig, weil sie viel über die Figuren sagen, Stimmungen und Atmosphäre transportieren. Die Ermittlungsarbeit, den polizeilichen Alltag darzustellen, das ist vielleicht nicht so prickelnd, gehört aber im Ermittlerkrimi einfach dazu.
AVELEEN AVIDE:
Wie schaffst du es, dass keine losen Fäden im Buch übrig bleiben?
LISA GRAF-RIEMANN:
Darauf achtet auch das Lektorat, damit das möglichst nicht passiert. Denn beim Schreiben kann es schon mal passieren, dass ein Faden irgendwo liegenbleibt. Aber so etwas in einem guten Lektorat nicht unbemerkt bleiben.
AVELEEN AVIDE:
Gingst du zuerst monatelang mit der Geschichte schwanger und fingst dann zu schreiben an oder hast du alle Recherchearbeiten abgeschlossen, das Exposee ist fertig und du beginnst zu schreiben? Wie muss man sich das vorstellen?
LISA GRAF-RIEMANN:
Die Idee und das Exposé waren tatsächlich im Frühjahr 2012 fertig, als Erscheinungstermin wurde der Mai 2013 vereinbart und als Abgabetermin der November 2012. Im Juli 2012 habe ich mich dann ernsthaft ans Schreiben gemacht, mit einem fixen Tages-Seitenpensum. Das habe ich bis Ende Oktober einigermaßen durchgehalten, dann eine Verlängerung um einen Monat beantragt und bekommen, und Ende November wurde das 260 Seiten starke Manuskript abgegeben.
Beim ersten Lektoratsdurchgang im Januar 2013 habe ich noch einmal 40 Seiten gestrichen und die Handlung gestrafft. Dann gefiel der Roman mir und auch meiner Lektorin besser.
Im Mai 2013 ist der Roman, wie in der Programmvorschau angekündigt, erschienen.
AVELEEN AVIDE:
Wie muss man sich einen Tag in deinem Leben vorstellen, wenn du an einem Roman arbeitest?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ich bin in Gedanken viel beim Schreiben, auch wenn ich nicht schreibe, weil ich andere Aufträge zu erledigen habe oder am Badesee liege. Es wird alles im Kopf und im Herzen umgewälzt, gedreht, gewendet, bis sich einzelne Szenen herauskristallisieren, die ein Stück Handlung transportieren oder das Wesen einer Figur charakterisieren und sichtbar machen. Erst wenn ich ein Gefühl für eine Szene bekomme, kann ich mich hinsetzen und sie schreiben. Je näher der Abgabetermin für das Manuskript rückt, desto schneller kann ich/muss ich mich fokussieren und in den schöpferischen Zustand eintauchen, den ich zum Schreiben brauche.
AVELEEN AVIDE:
Wo schreibst du am liebsten?
LISA GRAF-RIEMANN:
Für die ersten Romane habe ich mir einen eigenen Schreibtisch (antik, Nussbaum, mit gedrechselten Beinen) zugelegt, und habe den Zensor, die Kritikerin, die ich auch selbst bin, von meinem Literaturschreibtisch verbannt. Sie hat nämlich immer alles kritisiert, bis ich ganz verunsichert war und keine Zeile mehr zu Ende gebracht habe.
Heute brauche ich diese Stütze nicht mehr und kann auch am regulären Schreibtisch von der kritischen Lektorin zur kreativen Autorin umschalten. Wenn ich dann Vogel mit F schreibe und ihm und im verwechsle, dann weiß ich, dass ich auf dem richtigen Pfad bin. Das fürs Schreiben so wichtige Unterbewusstsein schert sich nämlich nicht um irgendwelche Rechtschreibregeln.
AVELEEN AVIDE:
Hörst du auch Musik beim Schreiben und falls Ja, welche, oder brauchst du absolute Stille?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ich brauche Ruhe, um meine inneren Stimmen zu hören. Musik würde mich zu sehr ablenken. Aber ich kann auch gut in Cafés schreiben, in Zügen, mit meiner Autorengruppe zu sechst in einem Zimmer oder draußen auf dem Balkon. Wenn ich schreibe, schreibe ich.
AVELEEN AVIDE:
Wirst du von einer Agentur vertreten? Und falls Ja, was ist für dich der Vorteil, von einer Agentur vertreten zu werden?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ich habe keine Agentur, dafür einen ganz guten Kontakt zu meinem Verleger und dem ganzen Verlagsteam. Wir treffen uns jedes Jahr auf der Leipziger Buchmesse, dort habe ich dieses Jahr auch den Grafiker kennen gelernt, der die Cover gestaltet, die Marketingleiterin, eine Pressedame und den oberbayerischen Verlagsvertreter. Und ich hatte auch Gelegenheit, über zukünftige Projekte mit dem Verlagsleiter zu sprechen. Das fühlt sich sehr angenehm, fast familiär an.
AVELEEN AVIDE:
An welchem Buch arbeitest du derzeit und darfst du schon ein wenig darüber verraten?
LISA GRAF-RIEMANN:
Mit meinem Co-Autor Ottmar Neuburger schreibe ich gerade am Nachfolger für unseren Emons-Bestseller „Hirschgulasch“. Der Arbeitstitel ist noch nicht besonders sexy, er heißt einfach „Hirschgulasch2“. Momentan gibt es ca. 120-150 Seiten, das ist ungefähr ein Drittel des Romans. Im November ist Abgabetermin …
AVELEEN AVIDE:
Welchen Tipp hättest du für angehende Autoren, die einen Roman veröffentlichen möchten?
LISA GRAF-RIEMANN:
Ein gutes Exposé schreiben, aussagekräftige, überzeugende Probeseiten aussuchen und dann die Verlagsprogramme studieren und herausfinden, wohin das Manuskript passen könnte. Kontaktperson recherchieren, ein gutes, fehlerfreies Anschreiben formulieren und hinschicken.
Nicht auf die Antwort warten, sondern jede Woche eine bestimmte Anzahl von Verlagen (5, 10 …) anschreiben und sich nicht von Absagen entmutigen lassen. Einfach weitermachen. So lange, bis es klappt.
Wenn man als Erstautor ganz unsicher ist oder kritische Rückmeldungen erhalten hat, dann vielleicht eine professionelle Einschätzung der Stärken und evtl. Schwächen des Manuskripts bei einer freien Lektorin anfordern. Das kostet natürlich etwas, kann sich aber lohnen.
AVELEEN AVIDE:
Lisa, vielen Dank für das Interview.
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Sandra St. Wer mir die nachfolgende Frage richtig beantwortet, der kann „Eisprinzessin“ gewinnen: Wie heißt der Berg in der Landessprache, den Lisa unbedingt noch besteigen möchte?
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Mitmachen lohnt sich!
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7.397 Downloads waren es vom 12.04. bis 11.05.2013. Schön wäre, wenn wirklich möglichst viele davon eine Rezension schreiben würden.
Alles Nähere – hier klicken.
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Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte „Sündige Früchte“ .
Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte Hitze auf meiner Haut.
Hier lese ich aus meinem Buch “Samtene Nächte” aus der erotischen Kurzgeschichte “Erotischer Zirkel”. „Samtene Nächte“ ist bei Amazon.de in der Top 100 der Erotik-Bestseller. :-)
Wenn Sie hier klicken, dann kommen Sie zu meinen Lesungen aus "Samtene Nächte".
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Wenn Sie oben in der pinkfarbenen Leiste auf „Sonstige Einträge“ klicken, kommen Sie auf die Auflistung unter der alle Lesungen, die Buchmesse in Frankfurt 2007/2008 und Kurzinterviews und v.a. aufgeführt sind.
Hier lese ich einen Ausschnitt aus der Geschichte „Heiße Wünsche“
Das war Aveleen Avide
Glauben Sie an sich!
Schauen Sie also wieder rein, wenn es heißt:
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Foto: © Richard Föhr