Quantcast
Channel: Aveleen Avide
Viewing all articles
Browse latest Browse all 93

Interview mit Axel S. Meyer

$
0
0

Willkommen bei Aveleen Avide

Axel S. Meyer spielt schon mal gerne Gott, wenn er seine Protagonisten erschafft und eine Antwort auf seine Frage fand er tatsächlich auf einer Bierflasche. ;-)

Wer mir eine Frage zum Interview beantworten kann und mir dazu eine E-Mail sendet, der kann „Das weiße Gold des Nordens“ gewinnen. Wie es geht? Das steht am Ende des Interviews.

Foto AxelSMeyer

Foto: © Axel S. Meyer

Axel S. Meyer ist Journalist und Autor.

Axel S. Meyer wurde 1968 in Braunschweig geboren. Heute lebt und arbeitet er in Rostock. Er hat Germanistik und Geschichte studiert. War dann von jeher Schreiben dein Wunsch?

AXEL S. MEYER:
Von jeher wohl nicht. Ganz früher wollte ich sicher lieber Indianer oder Batman werden. Aber als ich irgendwann angefangen haben, Comics zu zeichnen, gehörte dazu auch das Formulieren der Dialoge, und ich musste mir die kurzen Geschichten erst einmal ausdenken und niederschreiben. Während des Studiums habe ich begonnen, Artikel für Zeitschriften und Zeitungen zu schreiben – und später kam noch das fiktive Schreiben hinzu.

AVELEEN AVIDE:
Du schreibst als Reporter und Redakteur für die Ostsee-Zeitung. Seit den 90ern. Wieso Rostock?

AXEL S. MEYER:
Nach all den Jahren in Braunschweig wollte ich eine Veränderung, und da habe ich mich unter anderem bei der Ostsee-Zeitung in Rostock für ein Volontariat beworben. Die Stadt und auch die Umgebung haben mir auf Anhieb gefallen – und mich seit nunmehr 16 Jahren nicht mehr losgelassen.

AVELEEN AVIDE:
Während des Studiums hast du dir mit Comic zeichnen Geld dazuverdient. Zeichnest du heute auch noch manchmal Comics?

AXEL S. MEYER:
Nein, damit habe ich irgendwann in den 90er Jahren aufgehört.

AVELEEN AVIDE:
Ist mit dem weißen Gold des Nordens das Elfenbein der Nordwalzähne gemeint?

AXEL S. MEYER:
Ja, aber sie heißen Narwale ;-) Und streng genommen ist das Material, aus dem die Zähne bestehen, kein Elfenbein, auch wenn ich es im Roman als Synonym verwende. Früher nannte man diese Zähne „Ainkhürn“, weil man glaubte, sie stammten von Einhörnern. Aber man verwendete damals sowohl Elfenbein als auch die Narwalzähne, um kostbare Schnitzereien herzustellen, mit denen etwa Reliquienschreine verziert wurden.

AVELEEN AVIDE:
Das Elfenbein wurde mit dem zehn- bis zwanzigfachem von Gold aufgewogen. Was war Gold damals wert? Wie muss man sich den Vergleich vorstellen?

AXEL S. MEYER:
Das ist eine gute Frage. Auf jeden Fall war es sehr viel wert, was sich jedoch nach Region und der jeweiligen Verfügbarkeit unterschied. Auch heutzutage kann der Goldpreis ja beträchtlich schwanken und ist allein in den vergangenen Jahren recht stark gestiegen. Natürlich war Gold damals - wie heute - wertvoller als Silber. Ein berühmtes Beispiel ist der sogenannte Goldschmuck von Hiddensee, der eventuell dem Dänenkönig Harald Blauzahn gehört haben kann. Der Versicherungswert des Schmucks liegt heute bei 70 Millionen Euro. In einem Buch habe ich eine Tabelle gefunden, die zumindest den Wert von Silber im Frühmittelalter plastisch macht: Damals bekam man beispielsweise für ein Gramm Silber zehn Hühner, für 126 Gramm ein Schwert, für 300 Gramm einen Sklaven und für 820 Gramm ein Kettenhemd, was sich natürlich nur ein verschwindend geringer Teil der Menschen damals leisten konnte.

AVELEEN AVIDE:
Wurde da ein Wikingerklan nicht auf einen Streich reich, wenn es solchen Walen das Leben nahm und die Stoßzähne dazu?

AXEL S. MEYER:
Sicher, wenn die Leute den richtigen Abnehmer fanden und geschickt handelten. Aber auch nur so lange, bis die nächsten Wikinger kamen und ihnen die Schätze wieder abjagten …

AVELEEN AVIDE:
Wikinger, wilde raue Gesellen, mit Schiffahrtsblut. Was reizt dich an ihnen und was ist menschlich dran an diesen plündernden mordenden Gesellen?

AXEL S. MEYER:
Als Wikinger wird heute oftmals die gesamte Bevölkerung in den skandinavischen Ländern bezeichnet. Damit tut man dem Großteil der Leute unrecht. Und auch die Wikinger, das Wort leitet sich vom altnordischen „vikingr“ ab, waren nicht nur Seeräuber, die permanent unterwegs waren – aus Abenteuerlust, um neue Gebieten zu erobern oder um reiche Beute zu machen.

Das ging nur in den Monaten, in denen das Wetter Schifffahrt ermöglichte. In der übrigen Zeit haben die Männer als Bauern, Fischer oder anderes gearbeitet, also sehr „menschliche“ Tätigkeiten. An der alten Zeit um das Jahr 1000 reizt mich, dass das Leben damals vollkommen anders war. Es gab keine Heizungen, keine Autos, und wer einem anderen eine Nachricht zukommen lassen wollte, der schickte keine SMS sondern musste tage- oder wochenlang durch die Gegend reisen.

AVELEEN AVIDE:
Welche Hobbys/Leidenschaften hast du?

AXEL S. MEYER:
Das beantworte ich mal so wie früher im Freundschaftsalbum (oder wie die Dinger hießen): Schreiben, Lesen, Kino, Schwimmen, Sauna.

AVELEEN AVIDE:
Wenn du verreist, wo reist du gerne hin und was ist dir an einem Urlaubsort wichtig?

AXEL S. MEYER:
Ich bereise gern die skandinavischen Länder Schweden und Norwegen. In Schweden liebe ich die Ruhe, die Wälder, die Seen, und in Norwegen bin ich immer wieder fasziniert von der gewaltigen Landschaft: wildes Meer und hohe Berge – das ist, als hätte man die Alpen an die Ostsee versetzt (obwohl die Ostsee im Vergleich zur Nordsee nur ein zwar wunderschöner aber auch recht flacher Ententeich ist).

AVELEEN AVIDE:
Was liest du zurzeit? Und wenn du liest, welche Genres liest du am liebsten?

AXEL S. MEYER:
Sehr gerne lese ich Thriller, wobei der Norweger Jo Nesbo mein Favorit ist, aber nicht wegen Norwegen, sondern weil ich seinen Stil einfach toll finde. Außerdem lese ich gern Krimis und historische Romane und manchmal Horror oder Fantasy – und jede Menge Fachliteratur für das jeweils aktuelle Projekt.

AVELEEN AVIDE:
Was ist schreiben für dich?

AXEL S. MEYER:
Eine faszinierende Form, mich ausleben zu können, ohne die Wohnung verlassen zu müssen, vor allem wenn es draußen stürmt und regnet. Im Ernst: Es macht viel Spaß, sich Figuren oder ganze Gesellschaften auszudenken und diese dann in Einklang mit tatsächlichen Begebenheiten zu bringen. Als Autor bist du ja immer der Herr (oder die Herrin) der Schöpfung – und wollen wir nicht alle mal ein bisschen Gott spielen? ;-)

Cover Das weiße Gold des Nordens

AXEL S. MEYER: In „Das weiße Gold des Nordens“ geht es lt. Amazon.de um:
Die Drachenschiffe kamen näher. Dunkle Segel bauschten sich im Wind. Unheil lag in der Luft. Der Wikinger Harald Graufell greift nach der Macht in den Ländern des Nordens. Seine Drachenboote tragen das Kreuz an Bord: Mit dem grausamen Bischof Poppo an seiner Seite will er die Heiden besiegen. Doch um ein großes Heer aufzustellen, brauchen die Verbündeten Gold. Oder das «weiße Gold». Aber das Schiff mit dem kostbaren Narwal-Elfenbein wird von ihrem Erzfeind geplündert: dem dunklen Krieger Hakon. Hakon ist einer der letzten Herrscher, die an die alten Götter glauben - seine Gegner sehen ihn mit bösen Mächten im Bunde. Er setzt alles daran, sein Land und sein Volk gegen Graufell zu verteidigen. Doch er ist von Verrat umgeben ...

AVELEEN AVIDE:
Wie kamst du auf die Idee zu „Das weiße Gold des Nordens“?

AXEL S. MEYER:
Die Geschichte rankt sich um das Leben des Jarls von Hladir, dem heutigen Trondheim in Norwegen. Ebenso wie jener Hakon spielen in der Geschichte Personen eine Rolle, die es tatsächlich gegeben haben soll, etwa Harald Graufell, Harald Blauzahn oder Bischof Poppo. Von daher sind ein gewisser zeitlicher und räumlicher Rahmen sowie Konflikte bereits vorgegeben. Diese Ideen haben sich also zum Teil aus der Recherche entwickelt.

AVELEEN AVIDE:
Ich bin sicher, dass du für „Das weiße Gold des Nordens“ recherchieren musstest. Ist dir bei den Recherchen etwas Überraschendes, Außergewöhnliches, Witziges passiert?

AXEL S. MEYER:
Für den Roman habe ich – so wie für die anderen historischen Romane – viel recherchiert, ohne das geht es auch gar nicht. Ich habe Dutzende Fachbücher gelesen und die Handlungsorte besucht, etwa Magdeburg, Quedlinburg, das polnische Wollin oder Trondheim in Norwegen. Es ist immer wieder faszinierend die Orte vor dem Hintergrund zu betrachten, dass ich dort meine Figuren spielen lassen werde.

Etwas Witziges?
Vielleicht das: Ich hatte das Glück, während meiner Recherche in Trondheim bei Freunden unterzukommen, und als wir eines Abends überlegt haben, wo denn nun Hakons Jarlshof gelegen haben könnte, fanden wir die Antwort auf dem Etikett des Biers, das wir gerade tranken. Das Bier heißt Mörk Lager, und hinten stand genau das drauf, wonach wir suchten: dass das Bier in einem Anwesen (Lade Gaard Brygghus) gebraut wird, an dessen Stelle früher Hakons Hof gestanden haben soll. Na, und mit der Information vom Bieretikett dann bin ich am nächsten Tag gleich dorthin geradelt.

AVELEEN AVIDE:
Fallen dir Dialoge, Charaktere oder szenische Darstellungen leichter, fällt dir alles gleich leicht oder anders gefragt, magst du alles gleich gerne?

AXEL S. MEYER:
Ich sage es mal so: Ja, ich mag alles gleich gerne. Doch leicht fällt mir das alles nicht. Einen Roman zu schreiben ist auch harte, ausdauernde Arbeit, die viel handwerkliches Können erfordert.

AVELEEN AVIDE:
Wie schaffst du es, dass keine losen Fäden im Buch übrig bleiben?

AXEL S. MEYER:
Auch das gehört zum Handwerk. Manchmal fertige ich Zeichnungen an, in denen ich die Handlungsstränge graphisch darstelle, um den Überblick zu behalten. Bislang hat das eigentlich immer gut funktioniert.

AVELEEN AVIDE:
Wie gingst du an die Protagonisten Harald Graufeld heran? Würdest du uns dafür einfach mal ein Beispiel für die ersten Überlegungen zur Figur geben?

AXEL S. MEYER:
Harald Eirikson, genannt Graufell, ist eine historische Figur. Dadurch ist ein gewisser, wenn auch kleiner Teil schon vorgezeichnet, zumindest die Eckwerte: Er ist der Sohn des Erik und der Gunnhild, er hat mehrere Brüder, kehrte aus dem Exil in Irland zurück, und so weiter. Da aber die Überlieferungen über den Mann, den man wohl Graufell oder Graumantel nannte, recht dürftig sind, blieb mir als Autor viel Spielraum für eigene Gestaltung. Ich wusste, wo er seinen Königshof hatte, dass er Stress mit seinem Onkel, dem Dänenkönig Harald Blauzahn hatte, und dass er das Erbe seines Vaters mit dem bezeichnenden Beinamen Erik Blutaxt antreten wollte: die Länder im Norden, den heutigen Norwegen, unter seine Herrschaft zu zwingen. Das war die Recherche, und bei der Ausgestaltung der Figur habe ich ihn dann so dargestellt, wie ich mir den Mann vorstelle.

AVELEEN AVIDE:
Gingst du zuerst monatelang mit der Geschichte schwanger und fingst dann zu schreiben an oder hast du alle Recherchearbeiten abgeschlossen, das Exposee ist fertig und du beginnst zu schreiben? Wie muss man sich das vorstellen?

AXEL S. MEYER:
Recherche und Schreiben gehen bei mir Hand in Hand. Zunächst mache ich eine grobe Skizze mit den ersten Ideen, lege Zeitraum und Handlungsorte fest. Dann vertiefe ich die Recherche, wobei neue Ideen für die Handlung entstehen. Es ist ein organischer Prozess, bei dem ich natürlich aufpassen muss, dass es hier um Spannungsliteratur geht, also die Geschichte nicht mit Fachwissen überladen werden darf.

AVELEEN AVIDE:
Wie muss man sich einen Tag in deinem Leben vorstellen, wenn du an einem Roman arbeitest?

AXEL S. MEYER:
Den typischen Tag gibt es nicht. Ich schreibe am Roman, wenn ich die Zeit dafür finde und das kann abends oder nachts oder mal am Wochenende sein.

AVELEEN AVIDE:
Wo schreibst du am liebsten?

AXEL S. MEYER:
Im Arbeitszimmer am Stehpult mit einem Bleistift und dem Rücken zum Fenster.

AVELEEN AVIDE:
Hörst du auch Musik beim Schreiben und falls Ja, welche, oder brauchst du absolute Stille?

AXEL S. MEYER:
Ja, immer. Vor einigen Jahren hatte ich zunächst mit Filmmusik angefangen und gemerkt, dass das ein wundervoller Soundtrack zum Schreiben sein kann. Die Musik läuft leise und unaufdringlich im Hintergrund, ist aber präsent. Als die ganzen Herr-der-Ringe und andere CDs nicht mehr ausreichten (ein bisschen Abwechslung sollte schon sein), habe ich mir Sinfonien besorgt und mittlerweile eine umfangreiche Sammlung mit Komponisten wie Bruckner, Schostakowitsch, Mahler, Schubert, Tschaikowsky und einigen anderen, die mich beim Schreiben begleiten.

AVELEEN AVIDE:
An welchem Buch arbeitest du derzeit und darfst du schon ein wenig darüber verraten?

AXEL S. MEYER:
Es gibt mehrere Optionen, und ich werde demnächst wissen, für welche ich mich entscheide.

AVELEEN AVIDE:
Welchen Tipp hättest du für angehende Autoren, die einen historischen Roman veröffentlichen möchten?

AXEL S. MEYER:
Ich bin mit nicht sicher, ob der historische Roman das richtige Genre für angehende Autoren ist. Historische Romane sind in der Regel sehr umfangreich, und ohne intensive Recherche geht es nicht. Da kann schnell Frust entstehen. Ansonsten: Ihr braucht einen sehr langen Atem und viel Geduld.

AVELEEN AVIDE:
Axel, vielen Dank für das Interview.

---------------------------------------------------------------------------------------------------

Heute gibt 1 Buch/E-Book (habe gerade meine Liste nicht zur Hand) zu gewinnen. Wer mir die folgende Frage richtig beantwortet, und mir die 4. E-Mail an autorin(at)aveleen-avide(Punkt).com schreibt, der kann „Das weiße Gold des Nordens“ gewinnen, allerdings nur, wenn Ihr Wohnsitz in Deutschland liegt.

Bitte die Adresse nicht vergessen, da ich sonst das Buch nicht zusenden kann.

Den Gewinner/Die Gewinnerin schreibe ich im Laufe der Woche hier an diese Stelle. Wer mir die nachfolgende Frage richtig beantwortet, der kann „Das weiße Gold des Nordens“ gewinnen: Wie hieß der Onkel seines Protagonisten mit ganzem Namen?

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Mitmachen lohnt sich!

---------------------------------------------------------------------------------------------------

7.397 Downloads waren es vom 12.04. bis 11.05.2013. Schön wäre, wenn wirklich möglichst viele davon eine Rezension schreiben würden.
Alles Nähere – hier klicken.

---------------------------------------------------------------------------------------------------

Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte „Sündige Früchte“ .

Rena Larf liest mit ihrer erotischen Stimme einen langen Auszug aus meiner Geschichte Hitze auf meiner Haut.

Hier lese ich aus meinem Buch “Samtene Nächte” aus der erotischen Kurzgeschichte “Erotischer Zirkel”. „Samtene Nächte“ ist bei Amazon.de in der Top 100 der Erotik-Bestseller. :-)


Hier gibt es ein Video – von dem ich nicht weiß, wer das für mich gemacht hat… Alles sehr geheimnisvoll…

Wenn Sie hier klicken, dann kommen Sie zu meinen Lesungen aus "Samtene Nächte".

Wenn Sie oben in der pinkfarbenen Leiste auf „Interviews mit Autoren“ klicken, kommen Sie auf die Auflistung aller bisher erschienenen Interviews auf meinem Internetblog.

Wenn Sie oben in der pinkfarbenen Leiste auf „Sonstige Einträge“ klicken, kommen Sie auf die Auflistung unter der alle Lesungen, die Buchmesse in Frankfurt 2007/2008 und Kurzinterviews und v.a. aufgeführt sind.

Hier lese ich einen Ausschnitt aus der Geschichte „Heiße Wünsche“

Das war Aveleen Avide
Glauben Sie an sich!

Schauen Sie also wieder rein, wenn es heißt:
Willkommen bei Aveleen Avide

Ihre Aveleen Avide
Aveleen Avide jetzt auch bei Twitter: http://twitter.com/aveleenavide

Aveleen Avide Copyright Richard Föhr

Foto: © Richard Föhr

Kommentare


Viewing all articles
Browse latest Browse all 93